2014 Besuch Spycher Handwerk Huttwil

Im Anschluss an eine stürmische Nacht nahmen die 31 angemeldeten Jahrgängerinnen und Jahrgänger den angekündigten Ausflug vollzählig unter die Car-Räder. Der Chauffeur Markus führte sie via Rubigen – Worb – Bigental nach Huttwil. Während der Fahrt und auch am Zielort hatten sie mit den ersten Schneeflocken der Saison Kontakt. Pünktlich um 10.00 Uhr traf die Gesellschaft am Zielort, der Karderei Spycher, ein und wurde von Herrn Loosli zur anderthalbstündigen Betriebsführung empfangen.

Dabei erfuhr man, dass dieser Betrieb aufgrund des in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingeführten Milchkontingents entstanden ist. Der Inhaber Johann Ulrich Grädel stellte daraufhin und nicht zuletzt auch aufgrund der damals herrschenden grossen Nachfrage nach Wollprodukten den Landwirtschaftsbetrieb um und gründete die Firma Spycher-Handwerk. Er beschaffte sich eine Kardiermaschine und stellte den Betrieb im Bereich der Tierhaltung auf Wollproduzenten wie Schafe, Mohairziegen und später sogar auf Lamas und Kamele um.

Weil der Spinnradverkauf und somit auch die Wollproduktion ab Mitte der 80-er Jahre rückläufig war, wurden andere Verwendungszwecke für die Wolle ins Auge gefasst. So stellt die Firma Spycher heute unter anderem auch Bettauflagen und Kissen her.

Das Kardieren

Bevor die Wolle versponnen oder gefilzt werden kann, lohnt es sich, die Fasern zu öffnen und zu kämmen. Dies kann ohne jegliche Hilfsmittel geschehen; nur mit den Händen, was dann Wolle zupfen genannt wird. Mit der Handkarde ist das Lockern schneller und gleichmässiger möglich. Handkarden sind zwei Brettchen mit Handgriffen, die an der Innenseite mit vielen kleinen abgewinkelten Häkchen aus Stahl besetzt sind. Eine Handhabung zu studieren lohnt sich allerdings, sonst werden die Fasern mehr verwirrt als gelegt. Will man die zeitraubende Arbeit des Kardierens sparen und trotzdem die Wolle der eigenen Schafe verarbeiten, kann sie auch in Wollverarbeitungsbetrieben auf grösseren Maschinen kardiert werden.

Die äusserst interessante Führung wurde mit einem Besuch des Verkaufsladens, der sich auf über 1000 m2 erstreckt, abgeschlossen. Hier konnte man die unzähligen aus Wolle entstandenen Produkte bestaunen und natürlich erwerben. Die Palette reicht von der einfachen (Militär-)Wolldecke über Wolltiere bis zur Unterwäsche und Hemden.

Im Bistro der Karderei stand anschliessend ein Apéro mit Mittagessen auf dem Programm. Obwohl die gemäss Programm angekündigte halbe Pfirsich fehlte, schmeckte das Rahmschnitzel mit Nüdeli hervorragend. Auch die anschliessend vom freundlichen Personal servierte Meringue mit Glace mundete hervorragend.

Während rund die Hälfte der Teilnehmenden das Angebot „selber Kardern“ nutzten, bevorzugten die anderen einen kurzen Aufenthalt in Huttwil. Hier erlebten sie Staus und Baustellen. Im Restaurant „Bahnhöfli“ fanden sie Asyl und konnten sich bei 60-er-Jahre Musik aus der ebenso alten Jucke-Box mit Kaffee/Tee mit und ohne aufwärmen.

Nachdem sich alle mit (Weihnachts-)Einkäufen eingedeckt hatten, war das nächste Ziel die Firma Kambly in Trubschachen. Nach ausführlicher Degustation der angebotenen Produkte verliess man auch diese Produktionsstätte schwer beladen. Gegen 18.30 Uhr hatten die „Ausflügler“ wieder heimatlichen Boden unter den Füssen.

Trotz garstigem Wetter dürfen die Jahrgängerinnen und Jahrgänger auf einen ereignisreichen und interessanten Ausflug zurück blicken. 

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